Mein Kind spielt jeden Nachmittag draußen im Freien. Warum brauche ich dann überhaupt noch einen Waldkindergarten?
Aber spielt es in ihrem Garten auch mit anderen Kindern oder gehen sie mit ihrem Kind täglich in den Wald zum Spielen und Forschen, bei Wind und Wetter? Jedes Kind drängt nach draußen, ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Es hat dort immer etwas zu tun, in Pfützen planschen, im Baaz buddeln, eine Schneeburg bauen, durch das Gebüsch pirschen oder Käfer beobachten oder auf dem Waldboden liegen und in die Bäume und den Himmel schauen. Im Wald kann ihr Kind jeden Tag gemeinsam mit seinen Freunden auf Forschungsreise gehen. Bei Regenwetter Dämme bauen, mit ihren Erzieherinnen und der Gruppe die Natur im Wechsel der Jahreszeiten erfahren und erleben, Tierspuren untersuchen und vieles mehr. Außerdem wird durch den täglichen Aufenthalt im Wald das Immunsystem gestärkt, durch das Toben im Freien Haltungsschäden und Übergewicht vorgebeugt und für einen gesunden Appetit und einen gesunden Schlaf gesorgt.
Mein Kind malt und bastelt sehr gerne. Kommt das im Waldkindergarten nicht zu kurz?
Malt und bastelt es in ihrer Freizeit gerne und oft mit ihnen? Wenn ja, was kommt dann zu kurz, das Spiel mit anderen Kindern oder Naturerlebnisse und Naturerfahrungen machen? Wir machen regelmäßig Mal- und Bastelangebote mit unseren Waldkindern. Malen und Basteln mit Naturmaterialien, Fingerfarben, Papier, Holz und Ton. Außerdem haben wir von Frühling bis Herbst immer Schere, Stifte, Papier und Kleber mit im Wald dabei.
Mein Kind mag sich nicht schmutzig machen und liebt schicke Anziehsachen. Kommt für uns der Waldkindergarten überhaupt in Frage?
Wenn sich ein Kind nicht schmutzig machen will, fragen wir immer die Mutter oder den Vater ob sie gerne im Garten arbeiten, bzw. „Wer von ihnen mag sich nicht gern schmutzig machen oder liebt schicke Kleidung“? Kinder lieben und Kinder brauchen das Matschen, Moddern und das Kriechen durch Strauchwerk, um ihren Körper zu spüren und zu erfahren. Wie fühlt es sich an, wenn ich aus Matsch eine Kugel forme. Wie klein muss ich mich machen um durch das Gebüsch zu kriechen. Schicke Kleidung? Die Outdoor- Kleidung ist so farbenfroh und modisch geworden wie noch nie zuvor.
Mein Kind ist ein Bewegungsmuffel und läuft ganz ungern. Kommt für uns der Waldkindergarten überhaupt in Frage?
Gerade Bewegungsmuffeln tut der Wald gut, denn er bietet ihrem Kind viele Anlässe die es neugierig darauf machen sich zu bewegen. Mit anderen Kindern im Wald spielen, ein Lager bauen oder auf einen Baum zu klettern. Zum Sonnenplatz wandern, weil es dort einen interessanten Baumstumpf zu untersuchen gibt. Im Winter mit dem Strohsack den Hang hinunter sausen oder ein Iglo bauen.
Ist der Waldkindergarten auch was für Mädchen?
Spielen Mädchen nur mit Puppen und Buben nur mit Autos? Mädchen bauen auch gerne Lager, einen „Pferdestall“ oder eine „Küche“. Mit viel Fantasie stellen sie aus Naturmaterialien ein Rinden- Sandwich her und laden zum Essen an den festlich gedeckten Waldtisch ein. Aus Binsen und Gräsern flechten sie sich Ketten und Armbänder. Zusammen mit den Buben spielen sie Familie und schnitzen sich „Möbel“ aus großen Schneekugeln. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen erforschen sie die Natur mit all ihren Insekten, Fröschen und Blumen. Sammeln beim Dämmebau erste physikalische Erkenntnisse. Erfahren beim Biesln, das Buben anders biesln als Mädchen. Mädchen und Buben sind Kinder und Kinder lieben es miteinander zu spielen.
Kann mein Kind denn dann in der Schule überhaupt still sitzen, wenn es daran gewöhnt ist, sich den ganzen Tag frei zu bewegen?
Still sitzen kann man nicht lernen oder einüben wie das 1×1 in der Schule. Still sitzen passiert automatisch wenn Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausgelebt haben oder sie etwas sehr stark interessiert, sie etwas intensiv beobachten. Dies bestätigen uns auch immer wieder Grundschullehrer. Still sitzen wir gerne bei der gemeinsamen Brotzeit und hören der Geschichte zu, die gegen Ende der Brotzeit vorgelesen wird (Dauer der Brotzeit ca. 30 Minuten). Wir sitzen auch gerne still und konzentriert bei Lern- und Bastelangeboten oder schauen gebannt zu, wie sich ein Regenwurm in die Erde gräbt.